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Neu gemacht…

Der Mensch und sein Wirken stehen im neuen Ausstellungskonzept des Bomann-Museums im Mittelpunkt. Ausgehend von individuellen Lebensläufen und biografischen Elementen werden historische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen für den Besucher erfahrbar gemacht.

Neu gestaltete Dauerausstellung im Bomann-Museum Celle, 2013
www.bomann-museum.de

Leistung: Erstellung sämtlicher Ausstellungstexte in drei Realisierungsphasen von 2011 bis 2013.

Ansichten:

Leseproben:

Aus dem Themenkomplex
‚Herd und Heim – Bildung und Verein’

Kindsein – (k)ein Kinderspiel

Spielen war lange lustiger Zeitvertreib für Erwachsene.

Erst mit dem gewandelten Blick aufs Kind, erobern Spiel und Spielzeug die bürgerliche Kinderwelt.

Spielen dient zur Vorbereitung aufs Erwachsenenleben.

Puppe oder Zinnsoldat? Das ist keine Frage der Vorliebe, sondern des Geschlechts und der damit verbundenen Rolle.

Allerdings besitzen nur wenige Kinder Spielsachen, wie sie die Sammlung hier zeigt. Für die meisten gibt es bis ins 20. Jahrhundert keine Kindheit im bürgerlichen Sinn.

Viele Mütter können es sich nicht leisten, sich ausschließlich um Hausarbeit und Kindererziehung zu kümmern. Sie – und nicht selten auch ihre Kinder – müssen mit Arbeit zum Familienunterhalt beitragen.

© Renée Püthe-Siegert

Aus dem Themenkomplex
‚Lüneburger Heide’:

Mythos Löns – Poet, Prophet, Pazifist

Mit Löns' frühem Tod im Ersten Weltkrieg beginnt ein wahrer Löns-Kult. Es 'lönst' gewaltig stellt 10 Jahre später ein Literaturkritiker angesichts einer Welle von Texten von und über Hermann Löns fest. Der Mensch mit all seinen Widersprüchen tritt hinter dem Mythos zurück.

Löns ist der König der Heide, der Pionier der Heimat- und Naturschutzbewegung. Passend dazu gibt es Löns-Schnaps, -Brot und -Kekse. Löns-Lieder werden zu Gassenhauern und verhelfen der Erstverfilmung von Grün ist die Heide 1932 zu einem Überraschungserfolg in den deutschen Kinos.
Deutsch-nationale Kreise erklären Löns zum Kämpfer und Vaterlandsbejaher. Die Nationalsozialisten erheben ihn 20 Jahre später zum Künder des Reiches Adolf Hitlers.

Auch für die Wirtschaftswunder-Deutschen wird Löns zum Inbegriff von Idylle und Naturverbundenheit. Die zweite Verfilmung von Grün ist die Heide, 1951, ist ein Erfolg. Selbst die erste Fernsehausstrahlung des Films 1980 lässt 47% aller TV-Geräte laufen. In der Naturschutzbewegung der 1980er Jahre wird Löns als Wegbereiter gewürdigt und nachdem sein knappes Kriegstagebuch zum ersten Mal vollständig editiert wird, gilt er vielen sogar als Pazifist.

Arno Schmidt und die Politik
Die StaatsForm wechselt?: die Boulette bleibt!

Obwohl er nie einer Partei beigetreten ist, sieht sich Arno Schmidt in der Charakterrolle des ›guten linken Mannes‹. Er kritisiert Adenauers Politik und hält die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik für gefährlich. Auch den Einfluss von Medien und Kirche auf Gesellschaft und Staat findet er nicht richtig. In den Jahren der Studentenrevolte entfernt sich Arno Schmidt jedoch von linken Positionen.

1955 wird Schmidt wegen Gotteslästerung und Verbreitung unzüchtiger Schriften von katholischen Buchhändlern angezeigt. Er hat Schwierigkeiten, seinen Roman Das steinerne Herz zu veröffentlichen. Die Verleger sind ängstlich. Der Roman, der zum Teil in Ost-Berlin spielt, kann schließlich nur in einer entschärften Fassung im Stahlberg-Verlag, dem späteren Hausverlag Schmidts, erscheinen.

Den Namen Adenauer muss der Autor streichen, die Schilderung von Sexualität bis zur Unkenntlichkeit entschärfen. Wenn ich jetzt auch noch Rücksicht darauf nehmen soll, was man sich bei meinen Äußerungen alles denken kann, dann dürfte ich schließlich überhaupt nichts mehr schreiben.

© Renée Püthe-Siegert

Aus dem Themenkomplex ‚Arbeit’

Zeitzeugen

Da die Wahrnehmung dessen, was ein Kulturgut ausmacht und als solches bewahrt werden soll, dem Zeitgeist oder -geschmack unterliegt, ist in früheren Zeiten den Zeugnissen der industriellen Arbeitswelt wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Sie sind in den Sammlungen oft unterrepräsentiert.

Heute weiß man um die Bedeutung von Alltagsgegenständen gerade in Verbindung mit Lebensgeschichten für die Dokumentation einer Epoche. Viele der folgenden Lebensläufe stehen im Spannungsfeld zwischen Handwerkertradition und moderner Massenproduktion der industrialisierten Arbeitswelt. Sie zeigen das Typische in der Entwicklung vom ausgehenden 19. bis ins 21. Jahrhundert.

© Renée Püthe-Siegert